URLAUB IM BERCHTESGADENER LAND
Teufelsloch im Lattengebirge - ein Sonnenloch
Sonnenlöcher sind Felslöcher, durch die an bestimmten Tagen im Jahr die Sonne
durchscheint. Jener Durchgangsstrahl fällt dann im Tal auf Orte, die zu Kraftorten und Kultplätzen wurden. Meist sind Kirchen und Marterl auf jenen „Sonnenorten“ zu finden, wie
im schweizerischen Bergdorf Elm (Martinsloch/Graubünden) oder im oberösterreichischen St. Lorenz am Mondsee (Drachenloch). Im bayerischen Raum ist das Teufelsloch im Lattengebirge
bekannt – wenn auch bis vor wenigen Jahren die eigenartigen Sonnendurchgänge noch nicht so bekannt waren. Es gibt viele Sagen um das Teufelsloch und auch um den Sonnendurchgang, aber lange Zeit wurde
jenes Phänomen ins Reich der Legenden geschoben. In Bayerisch Gmain gibt es einen mystischen Ort, der als Grabhügel bekannt ist. Dort ist im November und im Januar für jeweils 3 Tage jenes Phänomen
bei gutem Wetter zu sehen.
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Seit kurzem weiß ich nun, das auch die andere Talseite – also Großgmain – von jenem Sonnendurchgang betroffen ist. Noch dazu
exakt um die Wintersonnenwende. In der Bevölkerung scheint jenes Phänomen, ähnlich wie in Bayerisch Gmain, nicht bekannt zu sein.
Was hat aber das Wissen um ein Sonnenphänomen in der heutigen Zeit noch für eine Bedeutung?
Ergebnisse der geomantischen Forschungen am Teufelsloch, das Sonnenloch im Lattengebirge:
Sonnendurchgang
durchs Teufelsloch auf den Grabhügel von Hohenfried in Bayerisch Gmain: vom 20. Januar bis 22. Januar exakt 13:47 Uhr bis 13:52 Uhr
daraus ergeben sich rechnerisch die
Sonnendurchgangstermine im November wie folgt: vom 20. November bis 22. November: Der Durchgang ist ab ca. 13:15 Uhr bis zu 15
Minuten zu beobachten, wenn man dem Sonnenverlauf zum Grabhügel-Südhang ansteigend verfolgt. Und die Monatssymmetrie beim Agnes-Sonnendurchgang bedeutet, dass das gleiche am 23. Januar
wiederzuerleben ist - allerdings ca. 20 bis 30 Minuten später - also gegen 13:45 Uhr.
Zu den 3 Sonnendurchgangstagen im November und Januar auf dem Grabhügel in Bayerisch
Gmain gibt es noch einen weiteren Sonnendurchgangstag, der am Fuße dieses Grabhügels zu beobachten ist: Und wer denn dem Winkel der sinkenden Sonne folgt und am Grabhügel
südostwärts aufsteigt, kann das Phänomen ca. 15 Minuten am 19. November beobachten. Es kommt einem dann vor wie eine Ewigkeit, weil sich das "Sonnenauge der Agnes" nicht
mehr zu schliessen scheint. Dies mag sogar das "auslösende Moment" für den Grabhügelbau gewesen sein. Die Berechnungen für den Bau müssen dann eine Hügelhöhe ergeben haben, auf der das
Phänomen eben für drei Tage und drei Minuten "wirken" konnte:
Drei - die keltische SONNENZAHL DREI - Die Zahl für die Muttergöttinnentrinität Ambeth, Wilbeth & Borbeth
Die beiden Sonnendurchgänge umschließen somit jeweils den Zeitraum von einem Monat vor der Wintersonnenwende und einen Monat danach. Sie umschließt somit
auch die Adventszeit und Weihnachtszeit, das keltische Julfest, die Wintersonnenwende, die Rauhnächte und den Jahreswechsel.
Ein weiterer Kultort im hinteren Weißbachtal
(Speik) wird jetzt von uns beobachtet, da dort ein Sonnendurchgang im Frühjahr zu erwarten ist.
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Spannende Überlieferungen zum Sonnenloch im Lattengebirge finden wir in verschiedenen Sagen: Die Sage “Das Sonnenloch”:
Das Steinloch, durch das der Teufel die Steinerne Agnes getrieben hat, wird von manchen das Teufelsloch, von anderen aber das Sonnenloch genannt. Einmal im Jahr scheint die
Sonne durch das Sonnenloch. Es ist der Sonnwendtag. Dann jauchzt die Steinerne Agnes, daß man es bis nach Reichenhall hört. Jeder Sonnenstrahl, der durch das Loch scheint,
macht das Loch etwas größer. Und wenn das Loch so groß ist, daß die Steinerne Agnes hindurchgehen kann, ohne anzuecken, dann ist die Steinerne Agnes erlöst. Und weil sie
merkt, daß es nicht mehr lange dauern kann, deshalb jauchzt sie. Moserwirtin, 1929
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Bericht im Reichenhaller Tagblatt vom 24.01.04: Die Sonne scheint doch durch das „Teufelsloch“
Bayerisch Gmainer kann Feststellung eines Sagen-Forschers klar widerlegen BAYERISCH GMAIN - Das Lattengebirge mit seinen zerklüfteten, eigenartigen
Kalkfelsformationen auf dem Kamm über Bayerisch Gmain hat schon von alters her Stoff für Sagen und Legenden geliefert wie von der „Schlafenden Hexe“ oder der „Steinernen Agnes“.
Weniger bekannt ist das so genannte Teufelsloch, ein Felsentor in einer buckelartigen Erhebung etwa zwischen dem „Alpgarten“ und der „Montgelas-Nase“.
Es geht die Sage, dass um die Sommersonnenwende das Licht der sinkenden Sonne durch das Teufelsloch fällt, und dann höre man die Sennerin juchezen, die zur „Steinernen Agnes“
verwandelt auf dem Lattenberg steht. Als sie vom Teufel verfolgt wurde, sank sie vor der Felswand hilflos nieder und rief die Mutter Gottes um Beistand an. Da öffnete sich der Stein
und gab einen Fluchtweg frei. Doch der Teufel war schon zu nahe. Er folgte der Sennerin durch das „Teufelsloch“, konnte des Mädchens jedoch nicht habhaft werden, denn es wurde
zu Stein verwandelt, und seine Seele fuhr in den Himmel auf. Soweit die Sage. Die „sagenhafte“ Behauptung, dass um die Sommersonnenwende Licht durch das Felsenloch
fällt, bestreitet allerdings der Sagen-Forscher A. Helm in seinem Bändchen „Hallthurm“, 1960 vom Archiv des Berchtesgadener Landes herausgegeben. Auch um die Wintersonnenwende
sei dies nicht der Fall. Diese Aussage kann ein Bayerisch Gmainer nun aber gründlich widerlegen. Er hielt sich an einem klaren Wintertag kurz vor Weihnachten in seinem Garten in der Nähe
des Gasthauses „Dreisesselberg“ auf, als kurz vor 13 Uhr die Sonne hinter dem Lattengebirge verschwand. Kurze Zeit darauf nahm er ein seltsames Leuchten wahr. Plötzlich stand er
wieder im Licht, und mitten aus dem Felsen am Kamm des Gebirges fiel ein gebündelter Strahl wie von einem starken Scheinwerfer auf das Grundstück.
Nach kurzer Zeit war der „Spuk“ vorbei, und übrig blieb nur ein kleiner weißer Fleck im Felsen, das „Teufelsloch“. Die Sonne hatte beim Untergehen eben durch dieses Loch
geschienen. Da fiel ihm wieder das Sagenbüchlein ein, an dessen grafischem Entstehen er selbst als junger Mann mitgewirkt hatte, und die dort zu findende offensichtlich nicht
zutreffende Aussage über die Sonne und das Teufelsloch. Der Bayerisch Gmainer konnte das Phänomen mehrere Tage hintereinander beobachten
zwischen dem 18. und 26. Dezember, allerdings nur von einem eng begrenzten Ort aus. Lediglich 15 Meter weiter, im Garten des Nachbarn, den er an seinem Erlebnis teilhaben
lassen wollte, „funktionierte“ die Teufelsloch-Erscheinung bereits nicht mehr. Die Erklärung dafür hat der Autor des Beitrags in dem Büchlein „Hallthurm“ allerdings parat. Er beschreibt
die geologische Seltenheit exakt: Das Teufelsloch befindet sich demnach etwa 1.585 Meter hoch gelegen auf dem vom
Dreisesselkopf nach Südost verlaufenden Felsenkamm, östlich des Keilkopfes. Es handelt sich um eine Auswitterung in Gestalt eines Felsentors oder Felsenfensters. Dieses ist rund drei
Meter breit, auf der Nordostseite, die der Gmain zugewendet ist, rund 2,50 Meter hoch, und seine Tiefe beziehungsweise Länge beträgt etwa sechs Meter. Dass die hindurch fallende
Sonne nur in einer kurzen Zeitspanne und von einem eng begrenzten Ort aus zu sehen ist, erklärt sich aus der Neigung des Lochs mit 35 Grad Gefälle entlang der Gesteinsschichtung
nach Nordosten. Würde man durch die Mitte dieses „Tunnels“ eine Linie ziehen, würde diese im Garten des Beobachters auftreffen.
Am deutlichsten ist das Teufelsloch entlang der Landesgrenze an der Straße von „Schaffelpoint“ bis zum Gasthaus „Dreisesselberg“ am Weißbach zu erkennen, nicht mehr
aber weiter in Richtung Pass Hallthurm vom Fuchsstein aus, da es dort von dem Riedel mit dem Freimahderköpfl verdeckt wird.
Für den Bayerisch Gmainer kam seine Entdeckung umso überraschender, als er bereits seit mehr als 40 Jahren auf dem Grundstück wohnt und sich sehr oft im Freien aufhält, bisher
aber noch nie die Sonne durch das Teufelsloch hat scheinen sehen.
Bildunterschrift Wie ein grell leuchtender Scheinwerfer an den Abstürzen des Lattengebirges mutet das Licht
der Sonne an, wenn es um die Wintersonnenwende durch das „Teufelsloch“ fällt. Die Aufnahme gelang einem Bayerisch Gmainer mit einer Video-Kamera von seinem Hausgarten aus.
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