Entstehung der Alpen

 

Die geologische Auffaltung des Decken - und Faltengebirges der Alpen entstand vor etwa 30-35 Millionen Jahren, als die afrikanische Kontinentalplatte nach Norden auf der Fließzone driftete und mit der eurasischen Platte kollidierte. Dabei schob sich die eurasische Platte unter die afrikanische Platte. Zum Hochgebirge wurden sie durch Hebung des gefalteten Gebirgskörpers, die bis zur Gegenwart anhält. Die heutige Gebirgsform erhielten die Alpen durch Erosion, vor allem durch die abtragende Tätigkeit der Gletscher während der Eiszeiten. Die Alpen wachsen jedes Jahr um 1-2 mm.

In den Nord- und Südalpen bilden Meeresablagerungen, besonders Kalke und Dolomite, das Gebirge. In den Zentralalpen stehen auch kristalline Gesteine des tieferen Untergrunds an. Tektonisch ist das Alpenorogen in die nach Norden transportierten Decken des Helvetikums, Penninikums und Ostalpins, sowie das gefaltete Südalpin gegliedert.


Plattentektonik der Alpen


Aus plattentektonischer Sicht gehören die Alpen zu den jungen Faltengebirgen der alpidischen Gebirgsbildung, zu denen auch der Kaukasus und der Himalaya gezählt werden. Als Ergebnis der geologischen Forschung des vergangenen Jahrhunderts geht man von der Einengung eines ehemals über 1000 km breiten Ozeans mit Kontinentalrändern, Tiefseebecken und mittelozeanischem Rücken auf die weniger als 100 km Breite der heutigen Alpen aus.

Im Mittelmeerraum kann diese Gebirgsbildung auf die schrittweise Öffnung des Atlantiks zurückgeführt werden. Dadurch wurde der afrikanische Kontinent aus Pangäa herausgebrochen und in einer Drehbewegung gegen Europa gedrückt. Dazwischen befand sich die Adriatische Platte, die von zwei Ozeanarmen, die vom Atlantik bis zur Tethys reichten, umschlossen wurde. Nach Süden hin lagen am Südrand der kontinentalen Kruste Europas das Helvetikum und das Nord- und Mittelpenninikum. Noch weiter südlich davon befand sich die Adriatische Platte mit dem Ost- und Südalpin.

mit der Öffnung des Nordatlantiks im mittleren Dogger nach paläomagnetischen Daten vor etwa 170 mya begann in der Paratethys nördlich der adriatischen Platte die Bildung des Südpenninikums aus ozeanischer Kruste. Während der Kreide beginnt durch die Öffnung des Südatlantiks (vor etwa 125 mya) die Subduktion und Akkretion des Südpenninikums an das Ostalpin. Ab dem Eozän vor etwa 53 mya führte Afrika eine direkt nordgerichtete Bewegung aus und trieb so die adriatische Platte wie einen Sporn in den südlichen Bereich von Europa hinein. Die Kollision und damit die erste große kompressive Gebirgsbildungsphase dauerte nur etwa 5 mya vom Obereozän bis zum Unteroligozän. Dabei wurde das Ost- und Südalpin in der jungalpidischen (pyrenäischen) Faltungsphase auf das Mittelpenninikum überschoben und Bereiche verdünnter Kruste wurden unterschoben. Mit der weiteren Kollision wurden auch das Nordpenninikum und schließlich das Helvetikum überfahren, bis die Struktur des alpinen Deckengebäudes im Pliozän vollendet war. Diese Einengung führte mit Überschiebungsweiten von mehreren 100 Kilometern zum heutigen Deckenbau der Alpen.

Durch den isostatischen Ausgleich in der Kruste hob sich das Gebirge, dessen Erosion ab dem Unter-Oligozän den nördlich gelegenen Molassetrog füllte. Im Maximum der alpidischen Orogenese wuchs das Gebirge um etwa 5 mm/Jahr in die Höhe. Dieser Druck dauert bis heute an, der Wuchs beträgt jedoch weniger als 1 mm/Jahr. Ebenso bewegen sich die Platten auch weiterhin im Jahr ca. 5 cm aufeinander zu.
 

Gesteinseinheiten der Alpen

Das Helvetikum und das Penninikum findet man vor allem im Westalpenbogen.

Das Penninikum tritt in den Ostalpen als tektonisches Fenster (z. B. Unterengadiner Fenster, Tauernfenster) und in der Flyschzone nördlich der Nördlichen Kalkalpen zutage.

Das Ostalpin bildet als Unterostalpin Teile der Zentralalpen, das Oberostalpin bildet die Nördlichen Kalkalpen, die Nördliche Grauwackenzone und den Drauzug.

Das Südalpin findet sich südlich der „Periadriatischen Naht“ als Bergamasker Alpen, Dolomiten usw. bis zu den dinarischen Decken.

Im Paläozoikum entstand ein gefalteter Sockel aus Graniten, Gneisen und anderen Gesteinsarten; zum Teil wurden sie in spätere Faltungen wieder mit einbezogen.

Seit der Trias bildeten sich in den Ozeanen östlich des Adriatischen Sporns die Kalksteine der ostalpinen Decken, die im Wesentlichen die heutigen Kalkalpen ausmachen. In der Untertrias entstehen Salz führende Schichten (Werfener Schichten), die auf arides Klima schließen lassen.

In der Jura- und Kreidezeit wurden im Raum der Tethys vor allem die Kalke und Dolomite abgelagert.

Mit der Heraushebung über den Meeresspiegel unterliegen Teile verstärkt der Abtragung. Eine Sedimentation findet nur mehr in den Randzonen statt. Das „Gosaumeer“ drang in Becken der entstehenden Ostalpen ein und lagerte fossilreiche Mergel und Sandsteine der Gosauschichten (Kreidezeit) ab. Am Kontinentalhang entstehen die Flyschablagerungen (Kreide - Alttertiär).

Im Känozoikum entstehen im Molassemeer tonig-sandige Sedimente aus dem Hinterland, von Flysch randlich überschoben und zum Teil in Faltung mit einbezogen.


 Ausformung der Alpen


Das erdgeschichtlich jugendliche Alter der Alpen wird sichtbar an den schroffen Felswänden, den scharfen Graten und an den tiefen und steilen Tälern mit unausgeglichenem Gefälle. Das Wechselspiel von Hebung und Abtragung (durch Gletscher, Flüsse, Frost, Sonne) mit der Lagerung und Widerstandsfähigkeit der Schichten formt bis heute die Alpen. Durch die Modellierung (modellierende Überformung) in der Eiszeit prägten die Gletscher das Bild und schufen neue Oberflächenstrukturen, wie Grate und Kare durch periglaziale Verwitterungen und Glazialerosion; nach Zurückweichen des Eises bildeten sich Seen und Endmoränen.


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